Am letzten Juli-Wochenende fand im Landkreis München eine Serie groß angelegter Katastrophenschutzübungen statt. Der ABC-Zug kam am Sonntag zum Einsatz. Im Mittelpunkt des Einsatzes stand ein komplexes Szenario: Nach mehreren Explosionen in einem Chemiebetrieb standen weite Teile des Gebäudes in Flammen. Durch den Brand und die freigesetzten Chemikalien wurden rund 30 Mitarbeitende des Betriebs eingeschlossen und mussten durch die Einsatzkräfte gerettet, dekontaminiert und behandelt werden.
Hierzu kamen mehr als 200 Einsatzkräfte aus Feuerwehr, Rettungsdienst und ABC-Zug zum Einsatz, vor Ort koordiniert durch einen örtlichen Einsatzleiter. Für den ABC-Zug, als Spezialeinheit für solche Lagen, bedeutete dies herausfordernde und vielseitige Aufgaben: Neben der Rettung der eingeschlossenen und vielfach nicht mehr gehfähigen Personen im Gebäude musste der Dekontaminationsplatz betrieben, die Ausbreitung der Schadstoffwolke kontrolliert und der Stoff identifiziert werden. Um einen Überblick über die Einsatzstelle zu gewinnen, kamen auch unsere Drohne sowie Roboterhund ALEKS zum Einsatz. Zudem stand der Fachberater CBRNE der Einsatzleitung mit chemischen Fachwissen zur Verfügung.

Derartige CBRN-Großeinsätze sind geprägt von einer besonders intensiven, interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen dem ABC-Zug, den Feuerwehren, den Rettungsdiensten und der übergeordneter Einsatzleitung. Beispielsweise kann es sein, dass eingeschlossene Personen zunächst durch die Drohne des ABC-Zugs entdeckt und dann durch Trupps der Feuerwehr aus dem Gefahrenbereich gerettet werden. Diese Personen werden anschließend von ABC-Zug und Feuerwehr in Absprache mit dem Rettungsdienst gesichtet und priorisiert, in Abstimmung mit dem Fachberater Chemie des ABC-Zugs geeignet dekontaminiert, und anschließend durch den Rettungsdienst medizinisch erstversorgt und in ein Klinikum transportiert. Über all dem steht die Einsatzleitung, welche ständig den Überblick über die Anzahl der geretteten und weiterhin vermissten Personen hält, für ausreichend verfügbare Rettungskräfte sorgt und übergeordnete Ebenen über die Lage informiert.

Damit die Zusammenarbeit und Abstimmung in solch komplexen Lagen funktioniert, müssen diese regelmäßig und in realistischem Umfang beübt werden. Für alle an diesen Übungen beteiligten Einheiten stellen solche Übungen eine ganz erhebliche Kraftanstrengung dar. Unser besonderer Dank gilt allen, die an dieser Übungslage mit uns gemeinsam mitgewirkt haben! Ebenso danken wir den Bewohnerinnen und Bewohner der angrenzenden Bereiche, welche teilweise erhebliche Lärm- und Verkehrsbelästigung ertragen mussten. Trotz dieser Anforderungen sind Übungen wie diese, besonders in diesen Zeiten, notwendig, um die Sicherheit aller Menschen im Landkreis München sicher zu stellen.